Bochum/Herne / Ganz, ganz mies und skrupellos! - Gleich zweimal erzeugen "Falsche Polizisten" Angst und Schrecken
Arndtstr. - 27.04.2016Die kriminelle schauspielerische Energie der miesen
Trickdiebe reißt einfach nicht ab! Das mussten am gestrigen 26. April
leider ein Herner (72) und eine Bochumerin (81) erfahren, die an
diesem Dienstag Opfer von "Falschen Polizisten" geworden sind.
Schauen wir nach Herne: Gegen 08.00 Uhr schellen zwei Männer an
der Tür eines Hauses an der
Arndtstraße. Gegenüber dem dort wohnenden
Senior geben sich die Personen als Polizeibeamte aus. Sofort teilen
sie dem Herner mit, dass er zur Festnahme ausgeschrieben sei, da ein
Haftbefehl gegen ihn vorliegen würde.
Der bass erstaunte Rentner lässt die Männer ins Haus. Da angeblich
dort noch Beweismittel versteckt sein sollen, stimmt der über 72
Jahre alte Mann auch der Durchsuchung seiner Räume zu. Erst gegen
09.30 Uhr verlassen die Polizisten das Haus des Herners - ohne ihn.
Wenig später stellt der Senior dann fest, dass er das Opfer von
Trickdieben geworden ist - fehlen doch mehrere hundert Euro aus
seiner Brieftasche.
Nun blicken wir nach Bochum: Hier erhält eine Frau (81), die an
der Straße "Kuhlehof" in Altenbochum lebt, gegen 13.35 Uhr, einen
Anruf von der "Falschen Polizei".
Ein angeblicher Kriminalbeamter teilt der Seniorin mit, dass
gleich zwei uniformierte Kollegen sich bei ihr melden werden, um
Spuren zu sichern. Warum? In letzter Zeit sei es in der Gegend häufig
zu noch nicht entdeckten Einbrüchen gekommen. Zeitversetzt schellen
dann wirklich zwei augenscheinlich uniformierte Beamte an, die sich
anschließend im Keller den Safe der Rentnerin zeigen lassen. Danach
schicken sie die Frau ins Erdgeschoss. Hier soll sie sich die Hände
waschen, damit Fingerabdrücke genommen werden können.
Was haben die Kriminellen vermutlich in der Zwischenzeit gemacht?
Nach dem Safeschlüssel gesucht - allerdings vergeblich! Nun werden
aus den beiden Trickdieben plötzlich brutale Räuber. Unter Androhung
von Schlägen halten sie die Rentnerin fest und fordern sie auf, den
Schlüssel herauszugeben. Nachdem die Täter Bargeld, Goldmünzen und
Schmuck entwendet haben, flüchten sie gegen 14.00 Uhr aus dem Haus.
Einer der Männer, bei denen es sich augenscheinlich um Südländer
handelt, die akzentfreies Deutsch sprachen, ist ca. 35 Jahre alt, nur
162 cm groß, hat eine pummelige, untersetzte Figur, schwarze Haare,
einen schwarzen Spitzbart und trug eine schwarze Baseballkappe, eine
schwarze Hose sowie eine schwarze Jacke, auf der weiße Schriftzug
"Polizei" stand. Der gleichaltrige Mittäter, der auch eine
Baseballkappe trug, ist ca. 185 cm groß, hat eine kräftige Statur,
schwarze Haare, einen schwarzen Kinnbart und war ebenfalls schwarz
gekleidet.
Das Bochumer Kriminalkommissariat 13 hat in beiden Fällen die
Ermittlungen aufgenommen und bittet unter der Rufnummer 0234 /
909-4135 (-4441 außerhalb der Geschäftszeit) dringend um
Zeugenhinweise.
Was zeigen uns diese Straftaten? Die Kriminellen denken sich immer
wieder neue "Schachzüge" aus, die an dieser Stelle nie vollständig
aufgezählt werden können.
Für Trickdiebe, die in Wohnungen aktiv werden, gibt es nur ein
einziges ernsthaftes Hindernis, das sie überwinden müssen: die
gesperrte oder geschlossene Wohnungstür.
Oft täuschen sie eine offizielle Funktion vor und kommen als
Handwerker, von den Elektrizitäts-, Gas- oder Wasserwerken, von der
Hausverwaltung, von der Kirche, von der Rentenversicherung oder
Krankenkasse, wie hier von der Polizei, aber auch von der Post oder
vom Sozialamt. Dabei kündigen sie sich, wie in Bochum geschehen,
sogar vorher telefonisch an, um mögliche Bedenken schon im Voraus zu
zerstreuen und ein Vertrauensverhältnis zum Opfer aufzubauen.
Daher sollten ältere Menschen folgende Ratschläge unbedingt
beherzigen:
- Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung!
- Sehen Sie sich Besucher vor dem Öffnen durch den "Türspion" oder
mit einem Blick aus dem Fenster an und machen Sie von Ihrer
Türsprechanlage Gebrauch.
- Öffnen Sie die Wohnungstür niemals sofort - legen Sie immer
Sperrbügel oder Sicherheitskette an.
- Ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu,
wenn unbekannte Besucher vor der Tür stehen, oder bestellen Sie
die Besucher zu einem späteren Termin, wenn eine
Vertrauensperson anwesend ist.
- Überlegen Sie bei angeblicher hilfebedürftiger Lage von Fremden
an der Tür (Beispiel: Bitte um Schreibzeug oder um ein Glas
Wasser): Woher sollte der Nachbar die Besucher wirklich kennen?
Warum wenden sich die Besucher im Notfall nicht an eine
Apotheke, eine Gaststätte oder ein Geschäft, sondern an eine
Privatwohnung?
- Machen Sie bei hilfebedürftiger Lage von Fremden an der Tür das
Angebot, selbst nach Hilfe zu telefonieren oder das Gewünschte
(Schreibzeug, Glas Wasser etc.) hinauszureichen und halten Sie
dabei die Tür gesperrt.
- Fordern Sie von Amtspersonen immer den Dienstausweis und prüfen
Sie ihn sorgfältig (nach Druck, Foto und Stempel). Sorgen Sie
dazu für gute Beleuchtung und benutzen Sie, wenn nötig, eine
Sehhilfe.
- Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an. Suchen Sie
dazu die Telefonnummer selbst heraus und ziehen Sie telefonisch
eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu.
- Lassen Sie Handwerker nur dann herein, wenn Sie sie selbst
bestellt haben oder wenn sie von der Hausverwaltung angekündigt
worden sind.
- Nehmen Sie nichts für Nachbarn ohne deren Ankündigung oder
Auftrag entgegen.
- Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher notfalls auch
energisch. Sprechen Sie sie laut an und rufen Sie um Hilfe.
- Pflegen Sie als jüngerer Mensch Kontakt zu Ihren älteren
Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Machen Sie ihnen das Angebot,
bei fremden Besuchern an der Wohnungstür zur Sicherheit
hinzuzukommen und übergeben Sie für solche Fälle die eigene
Telefonnummer.
Für weitere Fragen und kostenlose Beratungen steht Ihnen das
Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz unter der Rufnummer 0234
/ 909-4040 gern zur Verfügung. Auch der Kontakt zu einem
Seniorensicherheitsberater kann hier hergestellt werden.
Rückfragen bitte an:
Polizei Bochum
Pressestelle
Volker Schütte
Telefon: 0234-909 1023
E-Mail: pressestelle.bochum@polizei.nrw.de
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