Falscher Kripo-Beamter verschafft sich Zutritt in die Wohnung einer 90-Jährigen - Zeugen gesucht!
Schulze-Vellinghausen-Str. - 30.03.2017Indem er sich als Kripo-Beamter ausgab, verschaffte
sich ein noch unbekannter Krimineller Zugang zur Wohnung einer
90-Jährigen Bochumerin. Die Polizei sucht Zeugen und gibt Tipps, wie
sich Betroffene in einer solchen Situation verhalten sollten.
Am Mittwoch, 28. März, klingelte es gegen 14.30 Uhr an der Haustür
der Seniorin an der
Schulze-Vellinghausen-Straße in Bochum. Ein Mann
stand vor der Tür und behauptete, er komme von der Kriminalpolizei -
um das zu unterstreichen, zeigte er einen falschen Dienstausweis. Er
müsse die Wohnungen kontrollieren, denn in der Nachbarschaft sei
jüngst ein Einbrecher festgenommen worden. Die 90-Jährige ließ ihn
hinein, woraufhin er den Kleiderschrank im Schlafzimmer durchsuchte.
Weil er jedoch keine Wertgegenstände fand, verließ er ohne Beute das
Haus.
So wird der Täter beschrieben: männlich; ca. 180 cm groß; etwa 35
Jahre alt; schlank; wahrscheinlich deutsch; braungebrannt; bekleidet
mit Mütze und hüftlangem Trenchcoat; er sprach aktzentfreies Deutsch.
Das Bochumer Kriminalkommissariat 13 hat die Ermittlungen
aufgenommen und bittet unter den Rufnummern 0234 909 4135 oder -4441
(Kriminalwache) um Zeugenhinweise. Für die Bochumerin ist das Ganze
glimpflich ausgegangen. Aber das ist nicht immer so. Die Masche mit
dem falschen Polizisten ist bei Trickbetrügern beliebt. Indem sie
Legenden aufbauen, bewegen sie die Opfer oft auch dazu, ihr Erspartes
von der Bank abzuheben und den vermeintlichen Polizeibeamten
auszuhändigen.
Für Trickdiebe, die in Wohnungen aktiv werden, gibt es nur ein
einziges ernsthaftes Hindernis, das sie überwinden müssen: die
gesperrte oder geschlossene Wohnungstür.
Dies sind die Ratschläge der Polizei:
- Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung!
- Sehen Sie sich Besucher vor dem Öffnen durch den "Türspion" oder
mit einem Blick aus dem Fenster an und machen Sie von Ihrer
Türsprechanlage Gebrauch.
- Öffnen Sie die Wohnungstür niemals sofort - legen Sie immer
Sperrbügel oder Sicherheitskette an.
- Ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu,
wenn unbekannte Besucher vor der Tür stehen, oder bestellen Sie
die Besucher zu einem späteren Termin, wenn eine
Vertrauensperson anwesend ist.
- Überlegen Sie bei angeblicher hilfebedürftiger Lage von Fremden
an der Tür (Beispiel: Bitte um Schreibzeug oder um ein Glas
Wasser): Woher sollte der Nachbar die Besucher wirklich kennen?
Warum wenden sich die Besucher im Notfall nicht an eine
Apotheke, eine Gaststätte oder ein Geschäft, sondern an eine
Privatwohnung?
- Machen Sie bei hilfebedürftiger Lage von Fremden an der Tür das
Angebot, selbst nach Hilfe zu telefonieren oder das Gewünschte
(Schreibzeug, Glas Wasser etc.) hinauszureichen und halten Sie
dabei die Tür gesperrt.
- Fordern Sie von Amtspersonen, wie z. B. auch Polizisten, immer
den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig (nach Druck,
Foto und Stempel). Sorgen Sie dazu für gute Beleuchtung und
benutzen Sie, wenn nötig, eine Sehhilfe.
- Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, bei uns
auch über den Notruf "110". Suchen Sie dazu die Telefonnummer
selbst heraus und ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder
einen Nachbarn hinzu.
- Lassen Sie Handwerker nur dann herein, wenn Sie sie selbst
bestellt haben oder wenn sie von der Hausverwaltung angekündigt
worden sind.
- Nehmen Sie nichts für Nachbarn ohne deren Ankündigung oder
Auftrag entgegen.
- Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher, notfalls auch
energisch. Sprechen Sie sie laut an und rufen Sie um Hilfe.
- Pflegen Sie als jüngerer Mensch Kontakt zu Ihren älteren
Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Machen Sie ihnen das Angebot,
bei fremden Besuchern an der Wohnungstür zur Sicherheit
hinzuzukommen und übergeben Sie für solche Fälle die eigene
Telefonnummer.
Für weitere Fragen und kostenlose Beratungen steht Ihnen das
Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz des Bochumer
Polizeipräsidiums unter der Rufnummer 0234 / 909-4040 gern zur
Verfügung. Auch der Kontakt zu einem Seniorensicherheitsberater kann
hier hergestellt werden.
Rückfragen bitte an:
Polizei Bochum
Pressestelle
Jens Artschwager
Telefon: 0234 909 1023
E-Mail: pressestelle.bochum@polizei.nrw.de
https://www.polizei.nrw.de/bochum/
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